RANKL steuert die Entstehung von Brustkrebs

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Die Progesteron-Derivat MPA löst in vivo RANKL Expression und die Proliferation von Mamma-Epithelzellen durch RANK ©Medizin 3, Uniklinik Erlangen

Wissenschaftliche Innovation:

Im Rahmen einer Kooperation zwischen mehreren Einrichtungen in Deutschland, Österreich, Großbritannien, den USA sowie Kanada konnte gezeigt werden, dass besonders synthetische Progesterone einen wichtigen Effekt auf die Zellen der Brustdrüse ausüben. Insbesondere konnte identifiziert werden, dass durch synthetische Progesterone, ein Eiweiß in seiner Bildung angeregt wird, welches einen entscheidenden Einfluss auf das Skelettsystem hat. Dieses Eiweiß, RANK-Ligand, regt gleichzeitig die Brustdrüsenzellen zur Teilung an und es kommt zu einer Zunahme der Stammzellen im Brustdrüsengewebe.

RANK-Ligand bindet dabei an den Oberflächenrezeptor (RANK) auf den Brustdrüsenzellen und regt diese zum Wachstum an. Durch Hemmung der Bindung von RANK-Ligand und seinem Rezeptor RANK kann die Brustkrebsrate deutlich gesenkt werden. Diese Ergebnisse bilden neue Hoffnung für die Therapie von Brustkrebs. Bereits heute steht die therapeutische Hemmung von RANK-Ligand als Osteoporose-Therapie zur Verfügung. Diese Hemmung könnte ein wesentliches Therapeutikum für Brustkrebs darstellen und zusätzlich die negativen Konsequenzen von Brustkrebs auf den Knochen, wie Metastasen, verhindern.

Hintergrund:
Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung der Frau. Wie Brustkrebs entsteht ist nur teilweise verstanden. Bekannt ist jedoch, dass Sexualhormone in Verbindung mit Brustkrebs stehen. In den Zellen der Brustdrüse befinden sich Empfängermoleküle (Rezeptoren) für Geschlechtshormone, wie Östrogene und Progesterone.

Es wird vermutet, dass Geschlechtshormone, aus dem Kreise der Progesterone, besondere Signale an die Brustdrüsenzellen senden, welche die Zellen zum Wachstum anregen, so dass es schließlich zu einer bösartigen Entartung führen kann. Kennzeichnend für Brustkrebs ist ein rapides Wachstum der Brustepidellenzellen, welches zu einer lokalen Tumor- und Metastasenbildung bis hin zur Entfernung des Gewebes führt.

 

Publikation: Schramek D, Leibbrandt A, Sigl V, Kenner L, Pospisilik JA, Lee HJ, Hanada R, Joshi PA, Aliprantis A, Glimcher L, Pasparakis M, Khokha R, Ormandy CJ, Widschwendter M, Schett G, Penninger JM. (2010) Osteoclast differentiation factor RANKL controls development of progestin-driven mammary cancer. Nature. 2010 Sep 29.