Immunthrombose – Eosinophile Granulozyten fördern die Bildung von Blutgerinsel

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Eosinophile Granulozyten kontrollieren die Bildung von Thromben und Thrombosebildung ©Medizin 3, Uniklinik Erlangen

Wissenschaftliche Erkenntnis:

In dieser Arbeit konnte ein wichtiger Mechanismus der Thromboseentstehung entschlüsselt werden. Überraschenderweise spielt hierbei das Immunsystem eine entscheidende Rolle: Eine Untergruppe weißer Blutkörperchen, sogenannte eosinophile („rot-liebende“) Granulozyten, fördert nicht nur die Blutgerinnung, sondern begünstigt auch die Entstehung von Thrombosen. Durch gezielte enzymatische Veränderungen ihrer Zellmembran sind eosinophile Granulozyten in der Lage, die Blutgerinnung zu aktivieren und somit zur Stabilisierung eines Blutgerinnsels beizutragen. Das fördert einerseits einen raschen Wundverschluss, scheint allerdings auch ein substanzielles Thromboserisiko mit sich zu bringen. So konnte gezeigt werden, dass eine verstärkte Aktivierung dieser Zellen mit einer Steigerung des Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos verbunden ist.

Hintergrund:
Bisher ging man davon aus, dass Blutgerinnsel (Thrombosen) ausschließlich von Blutplättchen gemacht werden. Es ist aber seit langem bekannt, dass Entzündungen Thrombosen fördern, was auch als „Immunthrombose“ bezeichnet wird. Wie diese Form der Thrombose entsteht und funktioniert, war bisher unbekannt. Jetzt konnten „alt-bekannte“ Immunzellen, die so genannten eosinophilen Granulozyten als wichtiger Faktor für die Bildung von Immunthombose identifiziert werden.

 

Publikation: Uderhardt S, Ackermann JA, Fillep T, Hammond VJ, Willeit J, Santer P, Mayr M, Biburger M, Miller M, Zellner KR, Stark K, Zarbock A, Rossaint J, Schubert I, Mielenz D, Dietel B, Raaz-Schrauder D, Ay C, Gremmel T, Thaler J, Heim C, Herrmann M, Collins PW, Schabbauer G, Mackman N, Voehringer D, Nadler JL, Lee JJ, Massberg S, Rauh M, Kiechl S, Schett G, O’Donnell VB, Krönke G. Enzymatic lipid oxidation by eosinophils propagates coagulation, hemostasis, and thrombotic disease. Journal of Experimental Medicine. 2017;214: 2121–2138.