Entzündung – Ursachen der rheumatoiden Arthritis

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Entstehung der Rheumatoiden Arthritis ©Medizin 3, Uniklinik Erlangen

Wissenschaftliche Innovation:

In dieser Arbeit werden die Ursachen der Rheumatoiden Arthritis, der schwerwiegendsten Gelenkerkrankung des Menschen beleuchtet. Bei dieser Autoimmunerkrankung richtet sich die körpereigene Abwehr gegen die Gelenke und führt zur Entzündungsreaktion. Heute weiß man, dass dabei sowohl genetische Faktoren wie auch Umweltfaktoren (Rauchen, Infekte wie Parodontitis) eine Rolle spielen. Bei einem Teil der Patienten werden dabei so genannte Antikörper gebildet, die gegen den eigenen Körper reagieren, und die beispielsweise Eiweiße erkennen, die infolge von Rauchen oder Infekten verändert wurden (auch als Citrullin (CCP) bezeichnet). Durch diesen Prozess kommt es zum Einstrom von Entzündungszellen ins Gelenk, die letztlich zur Schwellung, zum Schmerz und zur Gelenkzerstörung führen.

Rheumatoide Arthritis spielt sich aber nicht nur im Gelenk ab. Patienten mit dieser Erkrankung haben ein hohes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, das in etwa so hoch wie beim Diabetiker ist. Weiter erleiden Patienten mit Rheumatoider Arthritis viel häufiger Knochenbrüche als gleichaltrige gesunde Menschen. Schließlich führt die Entzündungsreaktion durch die chronische Stimulation des Immunsystems auch zum gehäuften Auftreten von Lymphdrüsenkrebs. Daher ist eine frühe Behandlung der Rheumatoiden Arthritis von essentieller Bedeutung.

Heute kann man den Entzündungsprozess bei Rheumatoider Arthritis gut behandeln, in dem man Eiweiße, die für die Aufrechterhaltung des Entzündungsprozess wichtig sind, neutralisiert. Eines dieser Eiweiße ist zum Beispiel der Tumornekrosefaktor, der einen wesentlichen Anteil am Entzündungsprozess hat und dabei spezifisch blockiert werden kann. Das Universitätsklinikum Erlangen war dabei wesentlich an die Entwicklung dieser Therapieform beteiligt.

Hintergrund:
Rheumatoide Arthritis ist auch unter den Namen chronische Polyarthritis bekannt und kann Frauen und Männer jeden Alters und sogar Kinder befallen. Frauen sind etwas häufiger betroffen und die Erkrankung zeigt einen Haufigkeitsgipfel im mittleren Erwachsenenalter.

Einer von hundert Menschen leidet an Rheumatoider Arthritis, die zu schmerzhaften Schwellungen sowie Steifigkeit der Hände führt. Durch die Entzündung des Gelenks bilden sich im Laufe der Zeit mehr und mehr Schäden am Gelenkknorpel und Knochen, so dass es zum Funktionsverlust der betroffenen Gelenke führt. Eine frühe und gezielte Behandlung kann dies jedoch verhindern.

 

Publikation: McInnes, I., Schett, G. (2011). The Pathogenesis of rheumatoid arthritis. New England Journal of Medicine. 2011 december 8; 365;23.